Meine Tochter leidet wahrscheinlich darunter!

#1
Hallo im Forum!

Unsere Tochter ist 14 Jahre alt, im Sommer wird sie 15. Seit rund 1,5 Jahren bemerke ich eine Veränderung ihrer Essgewohnheiten und natürlich einem Gewichtsverlust. Dem Alter entsprechend hat die Pupertät natürlich etwas beigetragen (vermute ich). Sie isst seit dieser Zeit kein Fleisch mehr, trinkt keine Milch mehr, keine Eier, ........und hat auch eine Abwehrhaltung gegenüber gemeinsamen Essen, Essensgeruch (Käse, .....). Sie ist nicht abgemagert, aber für Ihre Grösse an der Grenze zum "Normalgewicht". Abgesehen von der reinen "Essensgeschichte", hat sich Ihr Wesen und Ihre Art total ins negative entwickelt. Sehr launisch, gleich aufbrausend, sehr zurückgezogen, kaum komunikativ, weniger "Freunde"..... . Normalerweise würde jedes Elternteil dies als "Pupertätszeit" betiteln und für "normal" betrachten. Aufgrund von EDV Aufzeichnungen bin ich aber darauf gekommen, das sie "kotzt" !!!
Und zwar völlig "getarnt", niemand ausser Ihrem Freund weiss dies offiziell (inoffiziell bin ich es). Bei analysieren von diversen Anlässen ist es für mich aber plausibel, bzw. nachvollziehbar das da etwas anderes auf dem WC passiert, als sich von den Abfällen zu entledigen... .
Ich habe mit ihr dieses Thema auch schon besprochen (natürlich vorsichtig, ohne ihr zu sagen dass ich es weiss), sie sagt sie hat kein Problem, und sie kotzt auch nicht. Ich merke es aber wie sie leidet, und die Umgebung mit, da sie nicht mehr der selbe Mensch ist! Sie hat Schlafprobleme, Kreislaufprobleme, und die Leistung in der Schule geht konstant nach unten.
Was soll ich als Vater tun? Nichts, und zuschauen? Gibt es irgendeine Möglichkeit? Oder ist es vielleicht gar keine B?

Danke für Eure Hilfe!

#2
Wow, du musst ein wundervoller Vater sein!! Wirklich... meiner wäre nie so engagiert und in meiner Forumslaufbahn bist du erst der zweite, der hier etwas schreibt!

Was bedeutet denn
Aufgrund von EDV Aufzeichnungen bin ich aber darauf gekommen
??

Ich finde deine Vorgehensweise schon extrem gut. Du hast sie sicher etwas überrumpelt, auch wenn du so vorsichtig warst, aber es ist eben schwer, wenn man so direkt angesprochen wird, die Wahrheit zu sagen. Es wächst einem über den Kopf und man weiß sich vor lauter Panik nicht zu helfen.

Ich kann natürlich nicht aus der Ferne diagnostizieren, aber es hört sich schon verdammt nach einem Essproblem an.

Ich kann dir nun auch nur sagen, was ich mir gewünscht hätte (auch wenn ich es damals evtl. zunächst abgeblockt hätte). Ich hätte mir gewünscht, dass mich jemand fragt, wie es mir wirklich im Inneren geht. Ich hätte mir eine Vertrauensperson gewünscht, die halbwegs unbefangen mit dem Thema umgeht und es nicht überdramatisiert. Ich hätte mir gewünscht, dass mich jemand an die Hand nimmt und mich auf meinem schweren Weg begleitet.

Du musst eben eine Mischung aus Distanz und Nähe finden. Aber vor allem bleib dran!

Noch etwas... hat sie Geschwister? Bist du alleinerziehend? Wenn nein, weiß es ihre Mutter?

#3
hallo hope!

danke für deine info!
bez. EDV: sie hat chat dokument auf dem rechner abgelegt....
Keine Geschwister direkt, Halbschwester Väterlicherseits, denn ich bin Ihr "Stiefvater" der Sie seit dem 2. Lebensjahr begleitet, Mutter (meine Frau), weiss nichts!
Hmmmmmmmmmm, irgendwie klingt hier im Forum alles so nach Kaugummi....behutsam, weich, ja nicht irgendwie zu nahe kommen, .....ist das wirklich die Möglichkeit? Ich verstehe die welt in beztug auf dies nicht mehr.... was ist mit den Mädels denn los? ? ?

Liebe Grüsse

#4
Du bist also nicht mal ihr leiblicher Vater? Nochmal, du bist toll!

Warum weihst du nicht erstmal ihre Mutter ein, dann musst du es nicht allein mit dir ausmachen. Ihr könnt euch zusammen was überlegen.

Tja, "Kaugummi", das trifft mich schon ein wenig... wir sind halt so. Was denkst du denn, was passiert, wenn man sie zu irgendetwas zwingt? Ich hätte wahrscheinlich komplett aufgehört zu essen oder so ein Quatsch. Denn darum geht es doch, Kontrolle. Jedenfalls meist. Die Essstörung bietet vermeintliche Sicherheit, Geborgenheit, Kontrolle, Schutz, alles, was ihr in der Realität fehlt.

Du könntest aber auch selbst professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und dich dort beraten lassen, wie du am geschicktesten "eingreifen" kannst.

#5
Du bist nicht mal ihr Vater....das klingt hart!
Wer hat Sie gross gezogen? der "leibliche" oder ich? nur mal so als Gedankenstütze wie das Leben so läuft....!
Die Mutter ist zu "Aggresiv", sie würde "Elefantenmässig" das Thema behandeln, und dann verschliesst sie sich total.....ich habe einen guten Draht, darum möchte ich es alleine versuchen, nur halt wie???????????
Krachte Heute morgen schon wieder mit Ihr zusammen, sie hatte wieder ihre Laune, und die kommt garantiert von dieser beschissenen Krankheit.Glaube ich.

Gruss!

du bist toll...

#6
...und jetzt nochmal von mir: echt großartig wie du das machst!!! also ich bin 16 und habe auch schon seit geraumer zeit b und meine eltern wussten auch nichts davon,ich war wegen depressionen in ner psychiatrie und dann kam es raus!!!also...ich sag dir nur:geh langsam an sie ran aber geh an sie ran! es ist so eine erleichterung für sie wenn sie weiß dass du es weißt und vllt auch mit dir drüber reden kann,auserdem ist es so gut wenn man von einem nahestendem gezeigt bekommt dass man trotz der b noch ein großartiger menssch ist,zeig deiner tochter was das leben noch alles bietet,,UND..gebe ihr die möglichkeit und gelegenheit mit idir drüber zu reden,bloß sei so sensibel und verständnisvoll wie es nur geht.
meine mutter ist genauso wie ihre und ich bin genauso launisch wie sie und wir geraten andauernd aneinander,bin ich froh,dass ich sooo einen lieben papi hab,sie braucht dich
wie geht es deiner tochter im moment?
ganz liebe grüße und viel kraft(weil ich weiß dass auch du viel kraft brauchst)
ich weiß nicht ob es besser wird wenn es anders wird aber anders muss es werden wenn es gut werden soll

#7
Hallo Gugi !
Hmmmmmmmmmm, irgendwie klingt hier im Forum alles so nach Kaugummi....behutsam, weich, ja nicht irgendwie zu nahe kommen
Ja und Nein. Der sehnlichste Wunsch vieler hier, ist ja gerade, dass eine Nähe gesucht wird. Einmal die Nähe zum eigenen Körper, ihn wieder lieben zu lernen und damit die eigene Persönlichkeit zu suchen und zu finden. Zum anderen auch eine mentale Nähe. Wieder Vertrauen zuzulassen, Meinungen zu akzeptieren und den eigenen Willen mit festem Nachdruck äussern zu dürfen.
Es ist nicht wirklich "Kaugummi". Nur liegen die Probleme viel tiefer. Für einen ersten Überblick über das Forum kann das aber schon den Eindruck erwecken.
Ich selber habe auch drei Töchter, welche aber keine ES haben. Meine Freundin ist eine Betroffene, die ich nun seit 4 Jahren auf ihrem Weg begleite.

Ich würde als Papa versuchen, ein stabiles Vertrauensverhältnis aufzubauen. Eine direkte Ansprache auf eine ES dürfte zu nichts führen. Wer gibt schon gerne zu (gerade in diesem Alter) das er ein abnormales Verhalten hat ? Das meine ich jetzt nicht abwertend, sondern es ist so. Eine ES ist in der Regel ein "umgepoltes Verhalten", welches psychische Ursachen hat. Dieses psychische Problem heraus zu finden ist viel wichtiger, als Verhaltensregeln aufzustellen, wie sich Deine Tochter "richtig" zu verhalten hat. Kontrolle führt zur Isolation, Zwänge erzeugen einen "erst recht"-Effekt. Sprich viel mit ihr. Über alles mögliche. Kinder in diesem Alter öffnen sich sehr gerne und leicht, wenn sie das Gefühl haben, dass die Bezugsperson sie ernst nimmt und Probleme, die wir Erwachsenen gerne als "Problemchen" erachten, eben in diesem Alter ein echtes und gigantisches Problem sein können.

... und sage ihr doch einfach mal, dass Du sie liebst. Das ist völlig altersunabhängig eines der schönsten Komplimente, die man verteilen oder bekommen kann.

Wünsche Dir, dass sich Dein Verdacht vielleicht nicht bestätigt.

lieber Gruss
Caruso

#8
Gugi hat geschrieben:Du bist nicht mal ihr Vater....das klingt hart!
Wer hat Sie gross gezogen? der "leibliche" oder ich?
Ja eben, genau DU hast sie großgezogen, und das habe ich zur Kenntnis genommen und mehrmals gelobt!! Es war nicht böse gemeint,sondern voller Respekt.

#9



Bei allem lob... ich weiß nich ob es der richtige weg ist, ihre privatgespräche (EDV aufzeichnungen des chat) zu kontrollieren.
sowas ist äußerst intim ... bei allem respekt: wenn sie das erfährt is das vertrauen erst ma hin. so wars jedenfalls bei mir.


wenn es der freund eh weiß, muss man ncih noch die intimen gedanken (die ihr wahrscheinlich höchst unangenehm sind, wenn sie erfährt, dass die wer ausserhalb des internets nachgelesen hat).

denn wahrscheinlich weiß sie gar nic, dass das auf m pc abgelegt wird.

lg, wüstenrot.


#10
Hmmmmmmmmmm, irgendwie klingt hier im Forum alles so nach Kaugummi....behutsam, weich, ja nicht irgendwie zu nahe kommen, .....ist das wirklich die Möglichkeit? Ich verstehe die welt in beztug auf dies nicht mehr.... was ist mit den Mädels denn los? ? ?
mal nachdenken was du sagst, ja???

#11
echt, das wird auf dem PC abgelegt? um gottes willen, alle meine sexpages mittendrin.. na egal.
zu dir lieber Vater (denn das bist du in meinen augen nun mal) - finger lieber weg von ihrem zeug.
vertrauen und so..
"Gott ist tot." Nietzsche
Nietzsche ist tot. Gott.

#13
quargel hat geschrieben:Kaugummi? naja...manchmal wird der Ton schon härter und es wird geredet, ohne Honig um den Mund zu schmieren...
für sowas bin ich dnan in der regel zuständig :twisted:

#14
Ich weiß nicht,was ich sagen soll..Du bist ein wundervoller Vater DEINER Tochter.. :( Viel kann ich dir nicht helfen,da ich selbst am Ende bin..
Trotzdem alles alles Gute und tu so schnell du kannst etwas,denn meine Eltern haben auch 2 Monate gewartet und ich bin wirklich am Ende..:(
Liebe Grüße

#15
Ich kann auch nur sagen, dass ich es bewundernswert finde wie sehr du dich um deine Tochter sorgst. Zum Glück habe ich auch so verständnisvolle Eltern... und dass ich das wusste, dass sie so verständnissvoll sind hat mich auch vor 2 Jahren dazu bewogen ihnen meine Krankheit zu "beichten". Weil ich mir sicher sein konnte, dass sie mich trotzdem lieben.
Ich rate dir ebenfalls sie nicht einfach mit deinem Wissen über ihre ES zu überfallen, weil sie sich dann eher zurückziehen wird als sich zu öffnen.
Diese Launen wie du sie nennst sind bei dieser Krankheit oft eine unangenehme Begleiterscheinung. Bei mir war es ebenfalls so. Ich habe meine Mutter und meinen Vater ständig böse angeschaut, angemotzt und mich in meinem Zimmer verkrochen, weil ich meine Ruhe haben wollte. (und wehe sie wollten mal mit mir über Schule oder über dieses Verhalten sprechen!) Dann wäre ich ihnen zu der Zeit am liebsten an den Hals gesprungen damit sie ruhig sind. Und warum das so ist: Weil man sich nunmal durch dieses Verhalten eine Mauer baut und abschottet, man zieht sich zurück und lässt keinen mehr an sich heran... dahinter steckt die Angst dass die Essstörung entdeckt werden könnte wenn man Gefühle zeigt oder mehr von sich preisgibt!
Ich weiß nicht ob es bei deiner Tochter ebenso sein könnte wie bei mir (ich bin adoptiert) und daher hatte ich immer ein unglaublich schlechtes Gewissen meinen Eltern gegenüber! Ich hatte immer Angst sie mit meinen Problemen zu belasten, weil uns ja keine Blutbande verbanden und ich daher immer das Gefühl hatte, ihnen niemals Probleme machen zu dürfen. Weil sie mich ja lieben und "aufgenommen" haben fühlte ich mich schäbig, dass ich kein normalen Kind war, wie sie es eigentlich verdient hätten (weil es so liebe Eltern sind).
Nun ja, was ich eigentlich damit sagen will ist, dass das Recht geliebt zu werden von vielen hier in Frage gestellt wird und man ständig von Selbstzweifeln geplagt ist! Deine Tochter wird sicher auch tiefere Probleme haben, und ich rate dir wirklich ihr Zeit zu lassen, bis sie von selbst damit herauskommt. Es mag hart sein, doch direktes ansprechen bewirkt höchstens abblocken. Mein Bruder hatte früher auch schon mal gefragt ob ich auf dem Klo kotzen würde und ich habe ich angeschnautzt, dass er besser überlegen sollte was er da sagt, und für was er mich eigentlich hält. Natürlich würde ich nicht kotzen. usw.

Versuch einfach für deine Tochter da zu sein wenn sie Hilfe braucht und sie auch annehmen will. Das ist eigentlich alles was du un kannst. Und das ist die Last aller Angehörigen. Meine Eltern leiden auch darunter, dass sie mir meine Krankheit nicht abnehmen können, aber sie haben es akzeptiert! :)

Seelenvogel