Damit meine blöde Aufschieberei nicht auch noch hier Einzug hält, zwinge ich mich jetzt zum Schreiben.
"Zwingen" mag hart klingen, aber im Endeffekt ist es nichts anderes. Habe gerade zu gar nichts Antrieb und bin dann auch noch so dreist und mache tatsächlich auch nichts, auch wenn mir das regelmäßig Probleme mit meiner Umwelt verschafft.
Christinel hat geschrieben:weirdFairy hat geschrieben: denn der Scharfrichter kann mich noch jederzeit am Kragen packen...
und rauswerfen...
Und hat er???
(Ich kenne nur liebe weißhaarige Profs. die Motorrad fahren und...
)
Nee, ich war schneller im Weglaufen!
Er hat mich von weitem gesehen, mit dem Kommentar "Ach, bist Du auch mal wieder da!" quittiert, aber mich nicht zufassen bekommen. Ich weiß, das ist nicht gut... gar nicht gut... aber es geht grad nicht anders.
Ich hab vor ihm Horror... und auch vor dem ganzen Verein dort! Ich will diese Typen einfach nicht sehen!
Schon allein der Gedanke daran zieht mich runter.
Wo Du Motorrad sagst... weißt Du, was krass ist? Eigentlich hatte der Prof früher das selbe Hobby wie ich (welches ich aber mit Absicht nicht im Forum nennen will, weil dann sogut wie jedem aus diesem Nest hier klar sein dürfte, wer ich bin
). Eigentlich gibt's da ja Gemeinsamkeiten. Nur irgendwie krieg ich weder ein vernünftiges Gespräch zustande noch kann ich an solches Wissen um Gemeinsamkeiten irgendwie weiter nutzen.
(Bin halt ein sozialer Krüppel... )
Christinel hat geschrieben:Das musst du auch nicht und jetzt sowieso nicht mehr, aber kannst du dir nich mal für einen kurzen Moment eingestehen, dass deine Vergangenheit dich so sehr belastet und dass du auf dieser Arbeitsstelle sehr schlechte Karten hattest aus vielen Gründen.
Für mich selber akzeptiere ich das völlig. (Deshalb mach ich ja auch nix.
) Nur ist es schwierig, wenn man regelmäßig einen auf den Deckel dafür bekommt.
Ist nicht wirklich selbstwertsteigernd.
Nur woher weiß ich, dass es beim nächsten Job nicht wieder genauso wird? Schließlich nehme ich mich selber dazu ja wieder mit.
Ich werde die selbe sein, nur eben an anderer Stelle!
(Das macht mir irgendwie Angst... Vielleicht bewerbe ich mich deswegen auch nirgends... weil ich befürchte, dass es doch auch wieder nur so kommt... und ich das einfach nicht bis zu meinem Lebensende haben möchte!!! )
Aber genug Jobkrams jetzt!
(Ja... ganz schnell weglaufen, indem ich nicht mehr dran denke... )
Dreamdancer hat geschrieben:Ich wollte dir mal sagen, ich lese hier mit.
Vielleicht tut es dir ja gut, wenn du nicht ganz so ins Blaue hineinschreibst.
Danke Dir nochmal, Dreamdancer!!!
Das hat mir in dem Moment sehr geholfen!
(... auch wenn ich mir hinterher gleich furchtbar Druck gemacht habe, dass ich angemessen antworten muss ) Und ob das, was ich hier gerade verzapfe, jetzt angemessen ist, sei auch noch dahingestellt. Also schonmal Sorry im Voraus!
Danke, dass Du mir von den Deinem Gespräch mit Deinem Thera über die Frage "Braucht man eine Umwelt, um sich selbst zu erleben?" erzählt hast! Glaube, das trifft es...
Dreamdancer hat geschrieben:Man braucht jemanden, der nachfragt, ob man sich traurig oder wütend oder erleichtert gefühlt hat, und der einem dann zuhört und vermittelt, dass es so ok ist, dass es einem gerade genau so geht, wie es einem nun mal geht.
An sowas kann ich mich gar nicht erinnern!
(Ok, vielleicht spielt mir an dieser Stelle auch mein Gedächtnis einen Streich.
Das muss als mögliche Option in Betracht gezogen werden!) Wenn ich zurückdenke, sehe ich nur Situationen vor Augen, in denen ich um Aufmerksamkeit gekämpft habe... in denen ich zu laut, zu nervig oder anders unangemessen war... Aber auf
Gefühle wurde da nie eingegangen.
Das soll jetzt aber auf keinen Fall heißen, dass ich eine schlechte Kindheit hatte! Meine Eltern haben alles Mögliche getan, um mir eine schöne Zeit zu geben... haben mir Märchen vorgelesen, wenn ich krank war, sind mit mir in den Urlaub gefahren... usw. Nur... auf Gefühle wurde nie eingegangen.
Auch heute noch hab ich ziemliche Probleme, überhaupt über irgendwas zu reden, was mich emotional betrifft... oder was meine Eltern betreffen könnte. Es wird einfach totgeschwiegen... als peinlich oder unangemessen empfunden. Solche Dinge äußere ich dann höchstens in einem flapsigen Nebensatz...
Puh... und wie geht man jetzt mit solchem "Wissen" um?
Ich versteh jetzt zwar, wieso ich immer so blöd reagiere, wenn mich jemand fragt, wie ich mich mit irgendwas fühle, und warum ich keine Antwort finde... Aber wie
ändert man das? Ich glaube, andere Menschen erwarten, dass man in bestimmten Situationen Gefühle hat und darüber spricht.
Dreamdancer hat geschrieben:Man braucht also seine Umwelt, um erst mal Vertrauen in das eigene Erleben zu kriegen
Jetzt könnte ich noch ein "Vertrauen, was ist das?" von mir geben... aber das wäre dann wohl eher bissiger Humor
und hilft keinem weiter.
Gestern habe ich mich ausnahmsweise mal relativ wacker geschlagen, was das Äußern von Gefühlen (auch wenn sie schon eine Weile her sind) anbelangt: ich habe meinem Ex nochmal mitgeteilt, wie es mich "damals" getroffen hatte, als er einfach so (sinngemäß) meinte "Och nö, lassen wir das mal lieber mit der Beziehung." (Mit dem Rest der Situation, mit seinen Gefühlsäußerungen konnte ich dann zwar nicht umgehen... aber das verschweige ich hier lieber mal ganz elegant.
)
Tat auch gut zu sehen,
wieso wir einfach nicht zusammenpassen.
Den bitteren Beigeschmack des Fallengelassenwerdens wie eine heiße Kartoffel werde ich irgendwann auch noch überwinden.
Dreamdancer hat geschrieben:weirdFairy hat geschrieben:Glaube, ich kenne das gar nicht... Gedanken zu teilen, ohne dafür früher oder später eins auf den Deckel zu bekommen.
Wo du es gerade schreibst
Ich glaube, das geht mir auch so.
Hattest Du auch manchmal das Gefühl, dass Dinge, die Du im Vertrauen anvertraut hast, beim nächsten Ärger oder Streit gegen Dich verwendet wurden? So in der Art: "Naja, Du willst doch das und das..."?
Aus dem Grund habe ich irgendwann aufgehört, überhaupt etwas zu erzählen. Denn ich habe das Gefühl gehasst zu sehen, was für komische Sachen daraus gemacht gebastelt werden... Dann lieber gar nichts mit gar keinem besprechen!
Dreamdancer hat geschrieben:Verstecken spielen mit Worten.
Treffend ausgedrückt!
Dreamdancer hat geschrieben:Du weißt nicht, wer du bist, weil du nicht weißt, inwieweit du deiner Wahrnehmung trauen kannst, weil dir niemand bestätigt hat, dass die ok ist.
Wieso fühle ich mich bei Deinen Worten schon wieder irgendwie ertappt?
Früher habe ich mir einfach zurechtfantasiert, wer ich bin. Aber als "Erwachsene" macht das keinen wirklichen Spaß mehr. Es ist langweilig, wenn man gemerkt hat, dass man in so ziemlich jede Rolle schlüpfen kann und in dem entsprechenden Kreis mitmachen kann, als ob man da hingehört (ich hab mit Vorliebe Vorlesungen "fremdgehört", die gar nicht zu meinem Fach gehören... oder Konferenzen besucht, die gar nichts mit meinem Fach zu tun haben)... und trotzdem gehört man nie
dazu. Das ist langweilig und nicht erfüllend!
Und trotzdem weiß ich gar nicht, wo ich dazu gehören würde... dazu gehören möchte... Als ob ein Chamäleon nach seiner wirklichen Farbe gefragt wird...
Dreamdancer hat geschrieben:Ich kann dir nur sagen, wer du aus meiner Sicht bist.
Danke für Deine aufbauenden Worte, die diesem Satz folgen!
Irgendwie weiß ich darauf gar nichts zu sagen... weil das alles so positiv klingt..
Es tut gut, sowas zu hören... aber irgendwie ist es so unreal... als könntest Du mich gar nicht damit meinen.
Christinel hat geschrieben:Oh ja, ich habe dir schon so oft gesagt wie du bist und was du bist, aber es kommt einfach nicht richtig an.
Tut mir leid!
Ist total ungewohnt so gesehen zu werden...
oder überhaupt gesehen zu werden... Hab keine Ahnung, wie man mit sowas umgeht... Was bedeutet es, einen Satz
anzunehmen? Hönre? Hören und sich sagen, dass die anderen einen so sehen? Wie stellt man die Angst davor ab, dass, wenn man sich die Äußerung verinnerlicht hat, das Leben dann erst richtig zutritt, um das gute Gefühl wieder zu kompensieren?
Christinel hat geschrieben:Genauso wichtig ist das soziale Umfeld, Geschwister, Schule, Freunde usw.
Oje...
Von all den Sachen gab es nie wirklich viel...
Meine letzte, richtig andauernde Freundschaft zerbrach, als ich 12 war. (Da war ich ihr dann auch nicht mehr gut genug...
weil zu phasenweise depri drauf oder so...
) Danach gab es meist nur Kumpel, sachlich, distanziert, albern.
Und sobald mir ein Mensch mal näher kam, wurde es kompliziert... weil ich mir dann auch Gedanken mache um die andere Person, damit dann nicht wirklich umgehen kann und blöd im Alltag reagiere.
Ich hatte es schon weiter vorn mal erwähnt... mir haben in den letzten Jahren (für meine Verhältnisse) erschreckend viele Menschen (dire oder so
) die Freundschaft aufgekündigt, weil sie mit meiner Art nicht klarkamen. Tja, blöderweise waren es in den Momenten eigentlich immer meine Hauptansprechpartner.
Ich glaube, ich muss mir mal wieder "soziales Umfeld" suchen.
In diesem Sinne nun auf nach draußen...
Ganz liebe Grüße und nochmal riesiges
Dankeschön fürs (Mit-)Lesen
die durchgeknallte Fee
P.S.: *hust* Sorry, ist arg viel Text geworden...
Das nächste Mal teile ich es auf mehrere Posts auf.
*edit* Zitierwirrwarr.