Beziehung mit einer betroffenen

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Hallo zusammen,
Dies ist mein erster Beitrag hier, ich bin noch nicht lange mit diesem Thema „konfrontiert“.
Kurze „Eckpunkte“: es geht um mich und sie. Wir kennen uns seit knapp 1 Jahr durch ein gemeinsames Hobby. Nach etwa einem halben Jahr, habe ich gemerkt, das ich sie sehr interessant finde, wir haben immer wieder etwas mehr Kontakt gehabt.
Sie war eine Weile in einer Klinik und hatte mir vorher gesagt, das ihr damaliger Freund Suizid begangen hat und sie das verarbeiten muss. (Zu diesem Zeitpunkt waren wir einfach nur befreundet)
Nach der Klinik wurde sie AU geschrieben und es war bereits klar, das ein weiterer Klinikaufenthalt ansteht.
Wie das Leben es so schreibt, hat sich Anfang November unser Kontakt richtig heftig intensiviert; sie hat sich mir gegenüber geöffnet und mir gesagt, das sie seit mehr als 20 Jahren an Bulimie erkrankt ist. Wir haben Anfang der november Woche einen wunderschönen Abend miteinander verbracht und sie konnte an diesem Abend seit langem wieder etwas „schönes fühlen“ und dies zulassen. (Hand halten und Umarmung)
Kurz drauf war klar, wir haben Gefühle für den andern und ein kurzes auf und ab dieser Gefühle folgte. (Es ist für sie das erste mal, das sie dies gegenüber einer Frau fühlt) Aber Am Ende dieser Woche verbrachten wir den gesamten Sonntag miteinander, denn am folgenden Mittwoch musste sie los in die Klinik.
DAS Zu den „kurzen“ Eckdaten 😀

Seitdem sie in der Klinik ist, telefonieren wir täglich, schreiben uns, WhatsApp oder Briefe, sind in total engem Kontakt.
Sie sagte mir, sie hat sich zuvor lediglich ihrer Familie und Ärzten/Therapeuten offenbart, aber bei der Familie auch nur oberflächlich, ohne Einblick in alle Gefühle. (Es bestehen auch mehrere Diagnosen)
Das heißt, ich bin die einzige Person, der sie einen kompletten Einblick gibt und das täglich, mit allem was dazu gehört.
Ich bin mir sicher, das sie vor mir nichts „verschweigt“ oder so, denn dazu gibt es keinen Grund und sie hat auch bereits viele Dinge erzählt, die richtig traurig waren.
Es ist so unglaublich, sie konnte sich vorher keinem anvertrauen und kann mir gegenüber alles fallen lassen ohne das sie sich dabei schlecht fühlt. Und das macht sie (sich fallen lassen) , und ich versuche sie aufzufangen. Ich will so unendlich für sie da sein, das weiß sie auch, hat jedoch auch Schwierigkeiten damit, dies anzunehmen, arge Schwierigkeiten und hat auch immer einen „Rückzug“ Gedanken dabei. (Sie glaubt, mich schützen zu müssen)
Leider ist sie aktuell durch den Klinikaufenthalt, der auch insg mindestens 12 Wochen andauern wird, 800 km von mir entfernt.

Letztes Wochenende bin ich zu ihr gefahren, hatten eine Ferienwohnung angemietet und wir haben dort heimlich die Nächte verbracht. (Sie hätte ja in der Klinik bleiben müssen ü Nacht) Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie intensiv dieses WE war. Ich war zwischendurch mit in der Klinik, wir waren in ihrem Zimmer, haben ihre „Hausaufgaben“ zusammen erledigt, haben gelacht, geweint, getröstet, geschwiegen und einfach unsere Zeit genossen.
Uns beiden ist an diesem Wochenende ganz klar geworden, wir wollen unsere Leben teilen, gemeinsam durch die Welt gehen, Abenteuer erleben.
Ihr merkt, ich bin total verliebt in diese Frau 😄
Über Sylvester werde ich wieder bei ihr sein, dieses Mal sogar 1 ganze Woche.

Ich komme mit der gesamten Situation soweit gut zurecht, fühle mich nicht „belastet“.
Völlig logisch aber; geht es ihr schlecht, geht mir das Nahe, aber auch das ist ok.
Ich hab jedoch ein wenig Sorge; sie ist zwar in der Klinik, welche auch sehr gut zu sein scheint, aber sie „öffnet“ sich dort bisher nicht ganz, aus Angst vor „Konsequenzen“. Das heißt, unteranderem, das sie beispielsweise keinem sagt, das sie kurz vor einem Essanfall ist, oder andere Dinge, die ja damit zu tun haben, das sie da ist.
Sie WILL auch Änderung für sich haben, aber sie hat eine Riesen Angst, diesen „Wegbegleiter“ der ja auch Sicherheit gibt, zu verlieren und am Ende total verloren da zu stehen.
Sie weiß, wieviel für sie da dran hängt, mehr und mehr ins „normale“ Leben zurück zu kommen.
Meine Sorge ist, das sie es so nicht schaffen kann, da sie die prägnanten Momente/Dinge versteckt.
Ich habe ihr dies auch gesagt, aber auch, das ich ihr Verhalten damit nicht bewerte oder verurteile und auch auf garkeinen Fall etwas negatives von meiner Seite aus zu erwarten ist. Das kann sie mir auch glauben sagt sie.
Eben hat sie mir dann erzählt, das es ihr heute doch gelungen ist, etwas zu sagen, was mit ihren Essanfällen und dem Wunsch nach Übergeben zu tun hat. Ich habe ihr gesagt, wie stolz ich auf sie bin und das dies ein guter Weg ist, auch wenn er sich nicht immer schön anfühlt.
Ich weiß, das unsere Reise hügelig wird, aber ich weiß und will auch, das sie stets aus Vertrauen bestehen wird und vorallem aus unglaublicher Liebe.

Ich musste das einfach mal loswerden und vllt habt ihr ja noch Tipps, Ideen, Anregungen, oder was auch immer, was ihr mir (uns) mit auf den Weg geben könnt?

Lieben Dank, an alle, die alles gelesen haben 😀
What if I fall? But baby, what if you fly?